Der richtige Umgang mit der eigenen Blutung, ein Podcast über Body Positivity, eine wiederentdeckte jüdisch-deutsche Schriftstellerin und ganz viel junge Literatur – fünf Inspirationen von starken Frauen für starke Frauen.
Weekend Reads zum langen Wochenende
Statt „Bravo“ und „Girl“ – TIERINDIR ist ein Jugendmagazin für Mädchen mit Anspruch
Das Online Jugendmagazin TIERINDIR wird von drei meinungsstarken, jungen Frauen gemacht: Nora, Imina und Luka. Alle drei sind Anfang 20 und machen TIERINDIR seit 2018. Ihre Idee war es etwas Neues zu schaffen und den herkömmlichen Mädchen- und Frauenmagazinen etwas entgegenzusetzen. So wollen die drei Inhalte vermitteln, Tabuthemen aufbrechen und zum Nachdenken anregen. Die Onlineseiten von TIERINDIR sehr ausgesprochen ästhetisch gestaltet und bieten einen hübschen Mix aus Texten, Gedichten, Illustrationen und Collagen. Hervorzuheben ist auch, dass bei TIERINDIR die Leserinnen in den Herstellungsprozess miteinbezogen werden. So können Texte und Kunstprojekte eingesendet und Themen vorgeschlagen werden. In diesem Jahr ist nun auch eine erste Printversion geplant. Aktuell gibt es Gastbeiträge zum Thema Bindungsangst und Liebe und auf Instagram ist TIERINDIR natürlich auch.
Vom Hip-Hop zum Podcast – “Die Realitäter*innen”
Auch ein Podcast darf bei unseren Weekend Reads natürlich nicht fehlen.
Die “Die Realitäter*innen” bestehen aus Lúcia Luciano und Gizem Adiyaman, die bereits als Berliner Hip Hop DJ-Duo unter dem Namen hoe__mies bekannt sind. Im Februar diesen Jahres haben die beiden nun auch ihren eigenen Podcast “Die Realitäter*innen” auf Spotify gestartet. Es sind bereits 9 Folgen online und es geht dabei um Sexismus, Rassismus und Homofeindlichkeit. Außerdem beschäftigen sich die beiden Powerfrauen in ihren Sendungen mit Body Positivity, Female Empowerment und Diversität. Neugierig geworden? Zum Podcast geht’s hier.
Literaturfestival von Frauen für Alle – Prosanova 2020
Die Prosanova ist ein Festival für junge Literatur, das vom 11.– 14. Juni 2020, aufgrund von Corona erstmals online stattfindet. Organisiert und durchgeführt wird das Festival von sechs jungen Frauen, die alle an der Universität in Hildesheim Kreatives Schreiben bzw. Kulturjournalismus studieren: Carla, Elske, Judith, Mirjam, Selma, Simoné.
Seit 2005 findet dieses renommierte Festival für junge, deutschsprachige Gegenwartsliteratur alle drei Jahre in Hildesheim statt. 40 junge Gegenwartsautor*innen sind eingeladen, ihr Schreiben, ihre Texte und literarischen Verfahren in Hildesheim zu inszenieren und in über 30 Veranstaltungen einem breiten Publikum vorzustellen. Die Prosanova versteht sich als Plattform für junge Gegenwartsliteratur, die gleichsam etablierte wie noch unveröffentlichte Stimmen einlädt und der die Abbildung der Mannigfaltigkeit literarischer Diskurse zentrales Anliegen ist. Ab 10,70 Euro kann man ein Ticket zum Onlinezugang des Festivals erwerben und das Programm findet ihr hier.
Ich habe gerade die deutschjüdische Schriftstellerin Grete Weil für mich entdeckt, deren Spätwerk mich total begeistert hat. Besonders empfehlen kann ich ihre autobiografische Erzählung „Generationen“ von 1983. Hier beschreibt sie das Zusammenleben von drei höchst unterschiedlichen Frauen zwischen 30 und 70 und setzt sich ehrlich und selbstreflektiert mit ihrem eigenen Älterwerden auseinander. Doch auch ihre Autobiografie „Leb ich denn, wenn andere leben“, die sie bereits 91-jährig verfasste, hat mich sehr berührt.
Grete Weil, 1906 in der Nähe von München in das gebildete assimilierte jüdische Bildungsbürgertum hineingeboren, emigrierte 1935 mit ihrem Mann Edgar nach Amsterdam. Doch Holland war eine schlechte Entscheidung. Nach dem deutschen Überfall lebte das Paar in ständiger Gefahr. Edgar wurde 1941 in Amsterdam festgenommen, in das österreichische KZ Mauthausen gebracht und dort umgebracht. Grete Weil überlebte und ging nach dem Ende des Krieges zurück nach Deutschland. Nur hier könne sie schreiben, Deutsch sei ihre Sprache – trotz allem, schrieb sie in ihrer Autobiografie. Der literarische Erfolg kam erst spät. Sie war bereits 74 Jahre alt, als ihr mit dem Roman „Meine Schwester Antigone“ endlich der Durchbruch gelang. Bis ins hohe Alter hinein setzte sie sich schreibend mit ihrer eigenen Lebensgeschichte auseinander und hat dem autobiografischen Schreiben eine neue Würde verliehen. Ihr literarischer Stil ist eine Mischung aus höchst poetischer Sprache, persönlicher Innenschau, hoher psychologischer Reflexionsfähigkeit, viel Bildung und noch mehr Gefühl. Mit vielen renommierten Literaturpreisen geehrt, starb Grete Weil am 14. Mai 1999 in Grünwald bei München.
Die eigene Blutung ein bisschen besser verstehen lernen – Cycle Syncing
Der weibliche Zyklus ist eine Wissenschaft für sich. Doch Frauen, die die Herausforderung annehmen und sich mit ihrer Menstruation beschäftigen, kommen sich selbst näher und können die mitunter negativen Auswirkungen der Blutung, wie auch dem prämenstruellen Syndrom (PMS) besser entgegentreten. Beim Cycle Syncing lernt man es, mit dem eigenen Körper zusammenzuarbeiten anstatt ihn als Feind zu bekämpfen. Ein Zyklus besteht aus vier verschiedenen Phasen, welche sich auf unsere Hormone, Stimmung, Gefühle und Verhalten auswirken. Das Cycle Syncing zeigt hier verschiedene Tipps und Methoden auf, wie Frauen ihr eigenes Wohlbefinden steigern und ihren eigenen Körper voller Freude anzunehmen lernen.
Text: Maleen Harten