Blogger, Models, Influencer – sie alle sind omnipräsent und dienen oft und gerne als Stilvorbilder. Meist mit einem gewissen Kniff, dem gewissen Etwas oder wegen der extra Portion Mut. Abgucken ist erlaubt. Die beste Plattform um hungrige Modemäuler schnell und effektiv zu stopfen, natürlich Instagram. Bis es langweilig wurde…
Satt gesehen – Der Einheitsbrei auf Instagram
Denn plötzlich scheint nur noch eins wichtig zu sein um die Anzahl der Herzchen in die Höhe schießen zu lassen: Logos! Wie ein Schleier zieht es sich über den Instagram-Feed, dekoriert mit goldenen Buchstaben. G’s, C’s oder YSL’s. Wer den Einheitsbrei nicht an den Füßen trägt, dem hängt er über der Schulter oder er wird sich um den Bauch geschnallt. Ohne Statussymbol wird das Haus nicht mehr verlassen. Ein “Must Have” wie es so schön heißt. Aber MUSS man wirklich etwas HABEN was Blogger und Co zum Doppelten-Lottchen werden lässt? Fishing for compliments in Form von Logo-Wahnsinn?
Kennt man das Verhalten und die Motivation dahinter doch eher aus der Schulzeit; Fruit of the Loom, Nike, Helly Hansen, Dickies…. Labels die früher geholfen haben dazu zugehören. Allerdings in einem Alter in dem man meist selber noch nicht wusste wer und was man eigentlich sein möchte. Das Logo auf dem Shirt hat am Morgen, beim Gang über den Schulhof, die leicht verpickelte Nase ein klein wenig höher tragen lassen. Nicht aus Arroganz, sondern durch das Wissen der Zugehörigkeit. Wer dazu gehört, geht schnell in der Masse unter und braucht somit keine Angst zu haben unangenehm aufzufallen. Zumindest so lange bis man das Spiel der Selbstinszenierung beherrscht, der Charakter sich festigt und die Unsicherheiten sich verabschieden. Inklusive skeptischer Blicke und Kommentaren bei Stilbrüchen und Geschmacksverirrungen. Ein Befreiungsschlag, weg vom Einheitsbrei. Um so erstaunlicher ist es viele Jahre später zu sehen, wie der Schulhof von früher, diesmal in Form von OOTD’s, wiederkehrt. Tag für Tag dieselben Looks und selbst die, die gerne mal in der Mode anecken, sind dem Logo-Wahnsinn verfallen. Und denkt man der Taschen-Brei ist gerade abgekühlt, wird er in Form einer neuen Farbe wieder erwärmt. Dabei verhält es sich dabei wie mit Spinat – Aufwärmen nicht empfohlen.
Vielleicht mag die Beschuldigung eine ganz falsche sein und die Motivation dahinter so viel einfacher und doch nicht absehbar. Aber sollte es nicht an der Zeit sein dass wir Mode nicht mehr bloß konsumieren um virtuell übers Köpfchen gestreichelt zu werden? Gerade die, die doch ein kleinwenig in der Verantwortung stehen eine Message zu vermitteln, zeigen lediglich wie man für viel Geld in eine Schublade passt. Wo bleibt das anecken, der eigene Stil, die Persönlichkeit hinter dem Logo? Was fehlt ist mal wieder ein wenig Individualität, ein kleines Augenzwinkern statt Abziehbildchen. Bitte. Denn wir haben großen Appetite auf Neues!
Text: Daniela Wilmer
Bild: Instagram