Porträt-Unikate aus den Siebzigern

vor 8 years

Das Imago präsentiert im Kunstraum am Moritzplatz nie zuvor gezeigte Selbstporträts aus den Siebziger Jahren. Die Vernissage ist am 6. Oktober, von da an läuft die Ausstellung einen knappen Monat.

Wir leben in einer Welt der Vielfalt. Bilder vermehren sich in rasender Geschwindigkeit, erreichen einen neuen Ort binnen weniger Sekunden. Von einem Computer auf den nächsten. Eine Entwicklung, die die Bedeutung des einzelnen Bildes vermindert. Denn je leichter und schneller etwas zu haben ist, desto weniger ist es uns wert. Aber ist gibt sie noch, die Unikate. In der Ausstellung im IMAGO Berlin zum Beispiel. Zu sehen sind Vintage-Prints in Lebensgröße mit einer ganz besonderen Ästhetik. Klar und unverkennbar – schwarz und weiß.

In den Siebziger Jahren erfanden Werner Kraus und Erhard Hößle die IMAGO Camera. Das ist kein Fotoapparat, wie man ihn heute kennt. Weder klein, noch handlich. Sondern so groß wie ein ganzer Raum. Kraus und Hößle bauten eine Kammer, abgeriegelt und verdunkelt. Darin befindet sich ein extrem lichtstarkes Objektiv, welches das Modell im Maßstab 1:1 aufnimmt. Sechs Blitzgeräte sorgen für die Intensität, durch die die extremen Kontraste auf dem Bild entstehen. Ohne Verzerrungen oder sichtbare Pixel, dafür sorgt die hohe Brennweite der begehbaren Kamera. Die Fotografien werden auf einem speziellen Silber-Gelatine-Positiv Papier entwickelt. Es reagiert sehr schnell auf die Projektion des Bildes und wird direkt nach der Belichtung fixiert.

Im IMAGO werden Modefotografien, Künstlerporträts, aber auch Aufnahmen aus dem privaten Umfeld der beiden Erfinder ausgestellt. Damals waren die Fotos ein Wunder der Technik, heute sind sie schon fast wieder ein Wunder in unserer von Technik überfluteten Welt. Es handelt sich um Einzelstücke. Eine gezielte Auswahl von Fotografien aus einer anderen Zeit. Groß, ästhetisch und einzigartig.

Die Vernissage findet am Donnerstag, den 6. Oktober ab 19 Uhr statt und ist öffentlich zugänglich. Der Eintritt ist frei.