Im Gespräch mit der vierfachen Berliner Boxmeisterin und Nike Pro Hijab Kampagnengesicht Zeina Nassar.
Mehr Freiheit und Gleichheit für junge Athletinnen
Im März diesen Jahres kündigte Nike den Release des Pro Hijab an. Viel Mühe steckt in dem Performance-Wear-Piece, welches ab heute in Schwarz und Navy erhältlich ist: ein Jahr dauerte der Designprozess in Kooperation mit muslimischen Hobby- wie Spitzenathletinnen. Feedback von unter anderem der Eiskunstläuferin Zahra Lari sowie der Gewichtheberin Amna Al Haddad floss in die Entstehung der Prototypen ein, bis das finale Design mit personalisierter Passform feststand.
Als eine Kontroverse um den Produktlaunch aufflammte, reagierte Al Haddad mit einem unbeirrten Facebook-Post, indem sie auf die Ambitionen einer jungen Generation muslimischer Sportlerinnen aufmerksam machte und ihren Stolz über die Anerkennung derer Rechte aussprach. Als Wegebner für Pionierinnen soll der Nike Pro Hijab grundsätzlich für mehr Zugang, Freiheit und Gleichheit stehen.
Fräulein sprach mit Zeina Nassar, die nicht nur vierfache Berliner Boxmeisterin ist, sondern als Kampagnengesicht des Nike Pro Hijab aktiv für Frauen einsteht, die für ihre Wahrnehmung als Athletinnen kämpfen müssen.
Fräulein: Dies ist nicht das erste Mal, dass eine Sportmarke auf die Wünsche muslimischer Athletinnen eingeht. Was macht den Nike Pro Hijab so besonders für dich?
Zeina: Der Nike Pro-Hijab ist meiner Meinung nach für muslimische Athletinnen ein großer Schritt in die richtige Richtung. Ich bin sehr begeistert, weil ich das Gefühl habe, dass sich nun endlich auch mehr Frauen trauen werden, Sport zu machen. Das motiviert und ermutigt mich. Ich bin sehr stolz darauf.
Mit welchen Hindernissen siehst du dich konfrontiert?
Ich musste mich im Sport immer doppelt beweisen und gegen Vorurteile ankämpfen. Es ist so, als würde man mir nicht nur weniger zutrauen, weil ich eine Frau bin, sondern quasi doppelt so wenig, weil ich das Kopftuch trage.
Wie bewältigst du Herausforderungen? Was inspiriert dich und macht dich stark?
Meine Motivation ist: Ich möchte nicht der Verlierer sein. Deswegen gebe ich immer alles, um meine Ziele zu erreichen. Ich gebe niemals auf. Auch wenn ich nicht mehr kann, mache ich weiter und trainiere härter! Wenn ich negative Kommentare erhalte, sehe ich es als Motivation und denke mir: Euch zeig ich es erst recht! Ich lasse mich niemals unterkriegen. Mich inspirieren andere starke Frauen, die sich im Leben durchkämpfen und niemals aufgeben. Mein Sport ist mein Ausgleich und meine Therapie.
Welche Veränderungen wünschst du dir für die Zukunft des internationalen Leistungssports?
Ich wünsche mir mehr Respekt und die volle Anerkennung für muslimische Athletinnen im Sport. Natürlich wünsche ich mir auch mehr Ausrüstung für muslimische Frauen. Wir dürfen niemals aufgeben und uns unterkriegen lassen. Wir müssen immer weiter kämpfen und uns gegenseitig unterstützen.
Interview: Dieu Linh Nguyen Xuan
Bilder: PR