„Ich möchte nicht nur als Mutter wahrgenommen werden“

vor 7 years

Linda Adhiambo (30) ist Showroom-Managerin in einer Berliner PR Agentur, Bloggerin und Mama von zwei Töchtern, Malaika (8) und Naemi (2). Ihre Töchter sind ihr ganzer Stolz, doch nur Mutter-Sein reicht ihr nicht.

Vor 5 Jahren entstand die Idee zu ihrem Fashion-Blog Looks Like Berlin. Wer den Look der Berliner kennt, weiß: schwarz hat hier vier Saisons. Doch die gebürtige Kenianerin wollte mit ihren eigenen Outfits zeigen: Berlin kann auch bunt und vielseitig sein. Mittlerweile ist aus ihrem Fashion-Blog auch ein Mom-Blog geworden. Linda zeigt, wie sie mit ihrer Familie liebt und lebt und das Leben nicht nur bunt, sondern mit Kindern auch noch laut ist.

Linda wurde bereits sehr jung Mutter und musste sich in vieles erst hineinfinden. Seit der Geburt von Naemi weiß sie sich besser zu organisieren und Fehler, die ihr Zeit rauben zu vermeiden. „Der Alltag als berufstätige Mama ist stressig. Meistens stehe ich um 6.30 Uhr auf. Malaika ist zum Glück sehr selbstständig – sie sucht sich ihre Anziehsachen selbst raus und kann auch schon alleine zur Schule fahren. Naemi ist erfreulicherweise eine Langschläferin und manchmal muss ich sie sogar aufwecken, wenn sie um 8 Uhr noch nicht wach ist. Außerdem hilft mir mein Verlobter David viel, was Naemi betrifft. Dennoch muss ich natürlich Essen vorbereiten und gucken, dass keiner etwas vergisst. Außerdem muss ich mich morgens um meinen Blog kümmern, weil ich sonst keine Zeit dafür habe.“

Malaika war bereits als Babymodel in verschiedenen Agenturen gemeldet, doch über den Schritt, ihre Tochter in sozialen Medien zu zeigen, hat sich Linda anfangs viele Gedanken gemacht. Doch irgendwie fand sie die professionellen Bilder zu schön, um sie nicht auf Facebook oder Instagram zu teilen. Das Feedback, das sie bekam, war durchweg positiv und selbst der kleinen Mali gefiel das. Auch Naemi ist bereits in Lookbooks, wie von Noé & Zoë zu sehen. “Solang die Kinder Spaß dabei haben, ist für mich alles gut.”

„Ich bin kein typischer Mama-Blog“

Linda mag es heute als Mama modisch gesehen etwas praktischer, liebt es aber nach wie vor, sich zu stylen und ihre eigenen Looks auf Instagram zu zeigen. Wer sich also über Windelinhalte, Dehnungsstreifen oder Erziehungsmethoden austauschen möchte, würde bei Linda wahrscheinlich enttäuscht werden. „Ich bin kein typischer Mama-Blog, auf dem man Ratschläge oder ähnliches findet. Ich möchte auch noch als Frau wahrgenommen werden und poste deshalb auch viel aus meinem Leben ohne die Kids, zum Beispiel, wenn ich mit Freunden essen bin, einen tollen Second-Hand-Laden entdecke oder ein schönes Interieur sehe.“

Über die Jahre entwickelten sich aus dem Hobby am Bloggen sogar die ersten Jobs. Anfangs als Stylisten später auch vor der Kamera, mit und ohne Kids. „Ich hätte nie gedacht, dass ich damit mal Geld verdienen kann, aber irgendwann kamen die ersten Anfragen von Labels und das Ganze wurde professioneller.“ Nur weil sie Geld dafür bekommt, heißt das aber nicht, dass Linda jedes Angebot annimmt. Sie guckt, ob das Label auch wirklich zu ihr passt. Sie möchte auch keine Outfits für sich oder ihre Girls geschenkt bekommen, wenn sie dann nach einem Post nur im Schrank liegen bleiben. Vor allem lokale und nachhaltige Labels möchte sie unterstützen, um Alternativen zu Fast Fashion Varianten, wie H&M oder Zara aufzuzeigen.

„Ich habe auch schon mal Shootings eine Stunde vorher abgesagt, wenn meine Kinder keine Lust hatten.“

Seine Kinder vor der Kamera ablichten zu lassen, stößt bei vielen auch häufig auf Kritik. Linda hat allerdings noch nie negatives Feedback bekommen, was vermutlich daran liegt, dass sie ihre Kinder zu nichts zwingt. „Ich habe auch schon mal Shootings eine Stunde vorher abgesagt, wenn meine Kinder keine Lust hatten.“ Grundsätzlich spricht Linda viel mit ihrer Älteren und fragt sie vor jedem Job, ob sie Lust dazu hat und wenn die Stimmung kurz vorher oder während des Drehs kippt, ist das halt so. „Produktionsfirmen haben für so etwas auch immer viel Verständnis und sind auf solche Fälle vorbereitet.“

„Die meiste Zeit herrscht bei uns striktes Handyverbot“

Auch wenn Linda natürlich viel am Handy zu tun hat, möchte sie nicht, dass Malaika viel Zeit damit verbringt. „Sie bekommt nur ein Handy für den Schulweg, zu Hause muss sie es wieder abgeben. Am Wochenende darf sie maximal ein bis zwei Stunden daran spielen. Heutzutage sitzen alle Kinder in ihrem Alter bereits vor dem Handy. Ich finde das noch zu früh.“

Linda lässt sich schwer in eine Schublade packen. Trotz ihres Mama-Seins, welches sie in der Öffentlichkeit auch stolz zeigt, lässt sie sich nicht darauf reduzieren. Sie achtet darauf, dass ihre Töchter Spaß am Social-Media-Leben haben, aber auch immer wieder Abstand dazu gewinnen.

Interview: Miriam Galler

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