Die Berliner Künstlerin Fette Sans macht ein Hotelzimmer zum Mittelpunkt ihrer Kunst Performance.
Live Performance im Hotel Zoo
Für die vergangenen fünf Monate wurde das Hotel Zoo zum Zuhause der Künstlerin Fette Sans. In regelmäßigen Abständen veranstaltete sie dort Performances mit dem Titel If I can’t sleep at night is it because I am awake in somebody else’s room?, die für die Öffentlichkeit zugänglich waren. An diesem Wochenende findet ihre letzte Performance statt, bevor sie dem Hotel Zoo am 01. August den Rücken zu kehrt. Mit Fräulein sprach sie darüber, was hinter dem Projekt steckt und was die Besucher an diesem letzten Wochenende in ihrem Hotelzimmer erwartet.
Fräulein: Wie bist du auf die Idee zu dem Projekt gekommen?
Fette Sans: Ich denke viel über Orte nach und frage mich oft, wer wohl die eigentlichen Eigentümer der Häuser waren, in denen ich wohne. Über den Winter habe ich zwei Monate in Yekaterinburg verbracht, im Museum für Fotografie. Als ich darüber nachdachte Berlin für diese zwei Monate zu verlassen habe ich natürlich auch über mein Wiederkehren nachgedacht und begann die Definition des Begriffs „Zuhause“ zu hinterfragen. Also habe ich mich dazu entschlossen, diese Idee weiter zu untersuchen.
War es deine bisher längste Performance?
Ja. Es war ein langer Prozess diese Arbeit zu entwickeln. Vor drei Jahren habe ich eine Probe-Situarion zwischen zwei Menschen in einem Hotelzimmer des ehemaligen Hotel Bogota in Berlin inszeniert. Besucher konnten das Zimmer betreten und fanden die beiden Personen dabei vor, wie sie so taten ein Stück einzuüben, welches niemals aufgeführt wird. Ich beschäftige mich gerne mit der Metamorphose, die Art in der wir Menschen uns anderen Menschen präsentieren.
Hast du die Performances im Vorfeld geplant oder hat dich dein neues Zuhause, das Hotelzimmer, dazu inspiriert?
Viel davon kam daher, dass ich viel gelesen habe und mich mit Repräsentation und Verlangen auseinander gesetzt habe. Bevor ich ins Hotel Zoo eingezogen bin, habe ich viel über die Figur des Schmuckeremiten gelesen. Diese Personen wurde dazu eingeladen, in den unterirdischen Grotten auf den Anwesen reicher Eigentümer zu leben und wurden mit Essen versorgt, konnten aber dafür auch um Rat gebeten werden oder ganz einfach zum eigenen Vergnügen beobachtet werden.
Wie hat das Wohnen im Hotelzimmer sich auf deine Kreativität ausgewirkt?
Man nimmt fremde Räume anders in Anspruch als seine privaten. Für mich wurde das Hotelzimmer zu einem hybriden Raum, der beides darstellte, meine Bühne aber auch den Ort an dem ich mich zurück zog. Ein Arbeitsplatz aber gleichzeitig ein privates Umfeld, in dem Anonymität und Representation aufeinander trafen.
Bist du dabei auch mit anderen Gästen des Hotel Zoos in Kontakt gekommen? Wie haben diese auf deine Performances reagiert?
Ich habe mir das Hotelzimmer als einen Ort der Aktion ausgesucht, die typischen Orte wie die Bar oder das Restaurant habe ich dabei außen vor gelassen. Dabei ging es mir darum, die Anonymität des Hotels zu nutzen um mit anderen Leuten zu interagieren..
Während dieses Wochenendes findet deine letzte Performance statt, bevor du das Hotel am 01. August verlässt. Was hast du dafür geplant?
Die vorangegangenen Veranstaltungen werden weitergeführt, lassen die Grenzen zwischen Theater und Authentizität, Probe und Live Act verschwimmen. Besucher werden Zugang zu zwei Zimmern haben. In einem davon, wird Andreas Reihse von der Band Kreidler live Sounds in einem Dialog mit mir kreieren. Die beiden Orte werden zu Bühne von verschiedenen Materialien die vorgelesen, gefilmt oder auf unterschiedlichen Geräten vorgespielt werden. Ich habe dafür mit anderen Künstlern kooperiert, die mir über die vergangenen 5 Monate kurze Videos zugeschickt haben, die ich während der Veranstaltung abspielen werde. In diesem kleinen, intimen Umfeld, ist die Anwesenheit der Beucher besonders wichtig, da sie sich erheblich auf die Atmosphäre des Abends auswirkt.
Wann? Samstag, 29. Juli. 16.30 – 18.00 Uhr
Wo? Hotel Zoo, Kurfürstendamm 25, Berlin.
Bilder: Fette Sans