Die Misosuppe ist DER Klassiker der japanischen Küche. Sie macht nicht nur glücklich, sondern auch sexy!
Erste Folge Kochen mit Katz. Und was gibt es? Miso-Suppe. Aha, werdet ihr jetzt sagen. Die trübe Brühe, die man bei 50%-Off-Japanern vor dem viel zu kalten Sushi auftischt? Genau die. Aber ihr werdet sehen.
Die Miso ist der große Klassiker unter den japanischen Suppen. Ich kam über den Film Lost in Translation darauf. Als der vom Leben müde Bill Murray bei seiner Frau anruft und sagt, er wolle ab jetzt gesund leben. Keine Pasta mehr, nur noch japanisches Essen. Da erkannte ich mich im schwachen Fleisch des träge geworden Wohlstandsmenschen wieder. Ich sah mich in 25 Jahren in den Straßen von Berlin mit einer Curry-Wurst in der Hand dahin vegetieren, traurig den jungen Mädchen hinterher schauend. Nein sagte ich mir, nein. Das kannst du besser.
Grundlage, wie für eigentlich alles in der japanischen Küche, ist Dashi, eine Suppenbasis aus Kombu Algen und Bonitoflocken vom Thunfisch. Etwas Kombu in einem Liter Wasser langsam über ca. 10 Minuten erhitzen und kurz vor dem Siedepunkt heraus nehmen. Das Kombu darf nicht kochen, sonst wird das wunderbare Umami zerkocht! Dann eine Handvoll Bonitoflocken ins nun sprudelnde Wasser geben und den Topf sofort vom Herd nehmen. Ca. 15 Minuten ruhen lassen. Wenn die Flocken sich auf dem Boden des Topfes abgesetzt haben die Dashi durch ein mit einem Tuch ausgelegtes Sieb gießen. Die Dashi sollte einen leicht rötlichen Ton haben. Das besondere daran; anders als etwa eine französische Gemüsebrühe, hat die Dashi keinen starken Eigengeschmack. Sie hebt andere Geschmäcker und definiert sie aus. Very clever ihr Japaner.
Während die Dashi ruht weicht man zwei bis drei Esslöffel Wakame Algen in etwas warmen Wasser auf, den Seidentofu vorsichtig in kleine Würfel schneiden. Sobald die Dashi abgegossen ist Tofu und Wakama untersetzen.
Und nun kommt der tricky part, das Einrühren der Misopaste. Am besten man nimmt ein kleines, sehr feines Sieb und rührt die Paste dadurch vorsichtig in die Dashi ein. Ist die Suppe zu heiß, bzw. wird kein Sieb benutzt, flockt die Brühe leicht aus! Das sieht nicht nur furchtbar aus, sondern schmeckt auch komisch. Ist kein Sieb zur Hand kann man etwas Dashi in einer Schale abfüllen, mit der Miso verrühren und anschließend zurück in den Top geben.
Das ganze nochmals leicht erhitzen aber nicht zum kochen bringen. Sonst zerfällt es wieder!
Die Miso in kleine Schalen füllen. Wer mag, kann noch in Ringe geschnittene Frühlingszwiebeln dazu geben. Traditioneller Weise isst man die Einlagen mit Stäbchen, der Rest wird geschlürft. That’s it. Was man lernt: Minimalismus in Perfektion ist das Wunderbarste auf der Welt. Miso macht glücklich. Miso ist purer Sex. Man kann damit verführen. Probierts aus Fräuleins. It works.
Zutaten:
etwa zwei Esslöffel helle Misopasta (gelb) pro Liter Brühe
Ein Stück Kombu-Algen
Eine Hand voll Bonito-Flocken vom Thunfisch
Frühlingszwiebeln
Etwas Wakame
Seidentofu
1 Liter Wasser
Von Willy Katz