Mit der Kampagne #shemovesmountains hat The North Face Vice President Marketing and Strategy Kathy Hines dazu beigetragen einer neuen Generation an Abenteurerinnen mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen. Im Interview mit Fräulein spricht sie über ihre Rolle als erfolgreiche Businessfrau und Geschlechterbilder in der Werbung.
Kathy Hines: Mit Authentizität und Empathie zum Erfolg
Sie haben erst vor ein paar Monaten angefangen, für The North Face zu arbeiten.
Ja, das stimmt. Im Oktober, also mittlerweile auch schon sieben Monate. Die Zeit vergeht!
Das heißt aber, Sie haben die #shemovesmountains Kampagne schon seit ihrer Entstehungsphase mitbegleitet. Was bedeutet denn die Kampagne für Sie persönlich?
Wenn man die Outdoor-Industrie und deren Werbebilder näher betrachtet, stellt man schnell fest, dass sie lange Zeit sehr homogen war und von Männerbildern geprägt wurde. Das macht #shemovesmountains so besonders für mich: die Kampagne feiert all jene Frauen, die outdoors unterwegs sind. Endlich werden sie mehr repräsentiert.
Als Marke arbeiten wir schon seit langem mit einem tollen Team an Snowboarderinnen, Klettererinnen und Trail-Runnerinnen zusammen, und wir sind sehr stolz auf sie. Für uns war die Kampagne eine Gelegenheit, das auch klar nach außen zu zeigen und ihre beeindruckenden Geschichten zu erzählen. Wir wussten auch, dass wir andere Frauen damit inspirieren würden, insbesondere die junge Generation.
Über die letzten Wochen haben wir einige von diesen Athletinnen kennengelernt – Frauen mit ganz unterschiedlichem Background. Die Anwältin, die sich erfolgreich für den Umweltschutz engagiert, oder die 17-jährige Kletterin, die bereits mit 14 Rekorde aufgestellt hat. Wie haben Sie diese Athletinnen entdeckt?
Zuerst haben wir intern geschaut und unser eigenes Team gefragt, wer sie inspiriert. Auf diesem Weg haben wir über einige Zeit ein Team an Testimonials aufgebaut, mit denen wir auch langfristig zusammenarbeiten. Dabei ging es uns nicht darum, speziell Männer oder Frauen zu finden. Uns ging es darum, die Besten in ihrem jeweiligen Sport zu finden, ganz unabhängig vom Geschlecht.
Welche Herausforderungen erwarten Sie für die Zukunft von The North Face?
In der Zukunft wird auch weiterhin alles, was wir tun, auf unseren Markenwerten beruhen – allen voran Authentizität. Dafür steht auch unser Claim: „Never Stop Exploring“. Das ist etwas, was man immer von uns erwarten kann. Zweitens wollen wir etwas hinterlassen – sei es den Menschen, Orten oder auch dem Planeten. Wenn wir beispielsweise einen Berg besteigen, wollen wir ihn schließlich besser zurücklassen, als wir ihn vorgefunden haben. Und als Letztes: Für uns als Marke war es schon immer wichtig, Regeln zu brechen. Dafür muss es jedoch in jedem Fall gute Gründe geben.
Was sind Ihre Prioritäten, wenn Sie an Ihre eigene Zukunft denken?
Mir persönlich sind zwei Dinge wichtig: zum einen Authentizität. Ich will nie versuchen müssen, jemand zu sein, der ich nicht bin. Das war mir in meinem Berufsleben immer wichtig. Zum anderen Empathie. Wir leben in einer wahnsinnig komplexen Welt und ich glaube, dass wir Mitgefühl brauchen, um uns Anderen gegenüber zu öffnen. Diese beiden Aspekte leiten mich – und sollen mich auch in Zukunft leiten.
Sie sind erfolgreiche Businessfrau. Wie beeinflusst ihre weibliche Perspektive ihren Führungsstil?
Ich würde sagen, ich bin eben eine Frau. Das ist ein Aspekt meiner Person. Ich bin stolz auf meine Arbeitsposition. Ich bin stolz, Mutter zweier wundervoller Frauen zu sein. Ich bin stolz, eine Ehefrau zu sein, eine Mentorin, eine Trainerin. Am Ende definiere ich mich weniger als männlich oder weiblich, sondern vielmehr über all diese Dinge. Wir leben in einer Welt, in der Geschlechtergrenzen verschwimmen und es längst nicht mehr nur um Mann oder Frau geht. Der Genderbegriff hat sich so weit entwickelt. Wir dürfen uns nicht von Grenzen definieren und einschränken lassen.
Wie wird diese Entwicklung die Modebranche verändern?
Konsumenten und ihre Haltungen verändern sich. Immer mehr von ihnen sagen uns, dass Geschlecht für sie kein wichtiges Thema mehr ist. Das hat natürlich Auswirkungen darauf, wie wir kommunizieren und wie wir Produkte entwickeln. Wir müssen mit einer offenen Haltung auf diese Veränderungen eingehen.