Nicolette Krebitz macht Kino voller Kraft und Leidenschaft. Die Hauptdarstellerin ihres neuen Films Wild, Lilith Stangenberg, hat an der Volksbühne in Berlin gelernt, frei und radikal zu denken. Über zwei Frauen, die uns den Glauben an das deutsche Kino zurückgegeben haben.
Es gibt nicht viele Frauen wie Nicolette Krebitz in Deutschland. Coole, kosmopolitische, ausgeruhte Frauen, die Drehbücher schreiben und aus ihnen als Regisseurinnen Kinofilme machen. Irgendwie schließt sich das hierzulande aus. Du darfst als Frau süß sein, hysterisch, sonderbar oder tough. Aber cool, ausgeruht und kosmopolitisch? Krebitz’ neuer Film heißt Wild. Darin verliebt sich die wunderbare Lilith Stangenberg als Ania in einen Wolf, verfällt und verführt ihn. Wild ist ein Film voller Leidenschaft und Intensität, cool und fragil zugleich. Das Branchenblatt Hollywood Reporter schrieb nach der Weltpremiere auf dem Sundance Film Festival:
„Hollywoodschauspieler, die sich für mutig halten, wenn sie ein wenig aus ihrer comfortzone heraustreten, sollten sich angesichts von Lilith Stangenbergs Spiel verlegen und beschämt fühlen.“
Derartig euphorisches Lob hat man über einen deutschen Film schon lange nicht mehr gehört. In der aktuellen Fräulein sagt Krebitz, dass sie ihrer Hauptfigur Ania keinen Partner gegenüberstellen wollte,…
„…der sie mit seinen Problemen nervt, wie weiblich, männlich, stark oder schwach er oder sie sein darf. Der Wolf hat der Suche meiner weiblichen Hauptfigur etwas entgegenzusetzen. Er ist ein wildes Tier. Er weckt die Erinnerung an ihr instinktgesteuertes, triebhaftes, unberechenbares Ich.“
Lilith Stangenberg wurde durch ihre Rolle regelrecht transformiert. Wenn sie mit einem Schauspieler spiele, dann könne das…
„… sehr intim sein, bleibt aber Spiel. Wenn du mit einem Wolf eine Liebesszene drehst, dann ist das Realität. Dafür musste ich mich derart hingeben, wie ich es vorher noch nie getan hatte. Zumindest bei der Arbeit. Dieser Kontrollverlust hatte etwas Belohnendes, Pures.“
Die Interviews mit Nicolette Krebitz und Lilith Stangenberg und den Fotoshoot von Ronald Dick und Tabassom Charaf findet ihr in der neuen Fräulein, jetzt am Kiosk! Wild ist bereits in Deutschen Kinos angelaufen.
Beitrag: Ruben Donsbach
Fotos: Ronald Dick
Styling: Tabassom Charaf
WILD – Trailer from Heimatfilm on Vimeo.