Wir kehren zu unseren Ursprüngen zurück mit diesem Sonntagstipp.
Fräuleins Tipp am Sonntag: Einfach mal alleine sein!
Ständig sind wir von Meinungen umgeben. Meist sind es nicht mal Meinungen, die einen umgeben, sondern die Präsenz von Menschen, die einen umgibt. Denn selbst, wenn ein Mensch nichts sagt so existiert er doch und strömt sein Menschsein aus.
Weiß man, wie man wirklich ist, also wirklich ist, gar nicht was man denkt oder wie man etwas betrachtet, sondern wie man ist? Das ist gar nicht esoterisch gemeint, sondern jetzt mal ganz rational, ganz kalkuliert. Wie stehe ich, wenn gar niemand da ist? Wie sitze ich, wenn niemand am anderen Ende des Raumes steht? Unsere Meinungen und Wahrnehmungen sind immer von unserem Umfeld beeinflusst. Auch, wenn wir glauben dem wäre nicht so. Wenn man dann eine Zeit lang alleine ist, merkt man, wie sich eigene Meinungen ändern, sich einem andere Perspektiven eröffnen. Selbst, wenn die Menschen mit denen man sich umgibt sehr respektvoll, sanft und so gar nicht aufdringlich mit ihren eigenen Meinungen umgehen, so beeinflussen sie einen. Was macht man dann, wenn man so komplett und vollends allein ist?
Natürlich ist man nie ganz ganz allein. Es geht vielmehr darum mit den gegebenen Ressourcen so allein wie möglich zu sein. Das ist zum einen wesentlich realistischer als an einen vermeintlich verlassenen Ort zu flüchten und zum anderen läuft es auf das selbe Resultat hinaus. Denn auch zuhause kann man allein sein. Der Sonntag ist bestens geeignet für unsere Übung. Man muss nicht zur Arbeit oder zum Studium, Besorgungen für die Woche wurden ebenfalls bereits erledigt. Ein Tag zum kompletten Asozialisieren. So und jetzt ein Planbeispiel für den Sonntag:
1) wir schalten das Handy aus, wir schalten auch jegliche technische Geräte aus (die werden deswegen ausgeschaltet, weil wir uns nicht von der Präsenz jeglicher Internetpersönlichkeiten/Fernsehpersönlichkeiten und was es sonst noch so gibt beeinflussen wollen
2) wir schließen die Tür ab, jeglicher Besuch ist untersagt
3) wir bereiten uns einen Tee/Kaffee was auch immer zu und setzen uns
4) je nach Freundeskreis und Familie müssen diese vorgewarnt werden, dass man einen Tag ohne ersichtlichen Grund nicht erreichbar sein wird
Und dann schauen wir erst mal: Wie fühlen wir uns? Was denken wir? Und vor allem wie verändert sich das im Laufe des Tages? Viele überkommt ein Unwohlsein. Viele sind es auch nicht gewohnt wirklich allein zu sein. Bei einigen wird ziemlich schnell Langeweile einsetzen. Da gilt es: Warten bis diese Gefühle vorbei sind. Zwangsläufig werden sie vorübergehen. Es kann auch gut möglich sein, dass man am Ende des Tages unruhig ist. Vielleicht auch traurig. Vielleicht erkennt man für sich selber, wie wahnsinnig entspannend und befreiend es ist, mal allein zu sein. In jedem Fall lernt man etwas über sich.
Text: Maria Kustikova
Bild: Brooke Cagle