Die amerikanische Science-Fiction Autorin Ursula K. Le Guin ist vorgestern im Alter von 88 Jahren verstorben. Vermacht hat sie uns viele tolle Geschichten über Science-Fiction, die mit ihrer psychologischen Raffinesse besonders in unserer heutigen Zeit aktueller denn je sind.
Fräulein’s Leseempfehlungen zum Wochenende
Man kann mit Sicherheit behaupten, dass die amerikanische Autorin Ursula K. Le Guin die Erfinderin des feministischen Science-Fiction ist. Ähnlich wie Tolkien hat sie mit viel Fantasie Mittelerde bereist. Anders als Tolkien hat sie dabei gegen die enge Reglementierung des fantastischen Romans angekämpft und für die Loslösung vom ewig männlich dominierten Erzählstrang in den Geschichten. Sie wollte dem Genre mit den schönen Prinzessinnen, den mutigen Kriegern und epischen Schlachten einen neuen Charakter geben, es neu erfinden. “Fantasy ist die Sprache des Inneren.” Le Guin schrieb 20 Novellen, über 100 Kurzgeschichten, 12 Poesiebücher, sieben Essay Sammlungen und 13 Kinderbücher. Wir haben fünf ihrer spannendsten Romane für euch zusammengesucht:
The Left Hand Of Darkness
Dieser Roman von 1969 ist wohl einer ihrer berühmtesten. Die Kulisse ist der Planet Gethen, dessen Bewohner gänzlich frei von Geschlechtern sind und der König schwanger wird. In ihrer Kultur sind geschlechtstypische Machtkämpfe nicht gegeben. Damit war der feministische Science-Fiction erfunden. Der bis heute bedeutendste und weit über die Science Fiction hinaus prägende Roman über Geschlechterrollen und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft.
Lost Paradise geht auf das Genre “Generationenraumschiff” zurück und steht als Parabel für die aktuelle Politik. Es geht Le Guin auch hier weniger um die technischen, als um die zwischenmenschlichen Entwicklungen. Angelpunkt sind hierbei die Protagonisten. Es wird Migranten-, Geschlechter- und Informationspolitik thematisiert und darüber hinaus ermutigt die richtigen Dinge zu tun, auch wenn das bedeutet in der breiten Masse keinen Rückhalt zu haben.
Erzählt wird die Geschichte des jungen zurückhaltenden Ged, der entdeckt, dass er magische Kräfte besitzt, nachdem sein Heimatdorf von Räubern angegriffen wird und er es verteidigen muss. Seitdem ist nichts mehr wie es war. Ged wird Lehrling an der berühmten Zauberschule von Rok und stellt dort seine Fähigkeiten unter Beweis. Er beschwört die Mächte der Schatten und schafft eine Verbindung zum Totenreich. Doch er kämpft nicht allein: Gemeinsam mit der Tochter des Drachen, stellt sich Ged einem scheinbar aussichtslosen Kampf um die Rettung von Erdsee. Na, an was erinnert uns die Geschichte? Richtig, Harry Potter!
Dieses Werk behandelt dystopische Zukunftsvisionen unserer Welt. Es handelt von unserem Planeten, den es nicht mehr gibt so wie wir ihn kennen, weil wir Menschen ihn ausgeplündert haben und in eine neue Welt auswandern, die komplett von Wäldern bedeckt ist. Doch auch dort beginnen wir den Planeten nach und nach auszurotten. Kritisch wird Kolonialismus und die Zerstörung des Planeten durch den Menschen unter die Lupe genommen.
“Die einzigen Fragen, die wirklich wichtig sind, sind die, die du dir selbst stellst.” Ursula K. Le Guin beleuchtet in dem 1974 verfassten Roman die Systeme Kapitalismus und Anarchismus in einem Vergleich. Er handelt von zwei Schwesternplaneten, die von verschiedenen politischen Regimes regiert werden und dem Physiker Shevek, der in einen Zwiespalt gerät und sich für einen der Planeten entscheiden muss. Das Ganze erinnert an “Schöne neue Welt” von Aldous Huxley.