Mit ihren ikonischen Ankle Boot-Designs zählt Modedesignerin Rani Bageria längst zu einem der spannendsten österreichischen Brands mit Kultfaktor.
Avantgarde-Mode: 12 Fragen an Rani Bageria
Die Reise der gebürtigen Tirolerin mit indischen Wurzeln beginnt an der renommierten Royal Academy of Fine Arts in Antwerpen, wo Rani Bageria Mode studiert. Dort lernt sie von den Antwerp-Six und sammelt ausreichend Expertise. Als Strickdesignerin bei Chloé arbeitet sie danach ein Jahr in Paris um sich dann, 2012 auf ihre eigene Brand zu konzentrieren. 2013 zeigt sie ihre Debut-Kollektion auf der Pariser Fashion Week. Dort findet nicht nur der Concept-Fahsionstore Opening Ceremony Interesse an ihren Designs. 2014 erhält sie den Austrian Fashion Award für ihre außergewöhnlichen Femme Fatale Looks. Fräulein Magazin stellte der in Wien lebenden Designerin 12 Fragen und präsentiert ihre Bildstrecke mit Künstlerin Oliva Coeln.
„Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum. In diesem Raum liegt unsere Macht zur Wahl unserer Reaktion. In unserer Reaktion liegen unsere Entwicklung und unsere Freiheit." (Viktor Frankl)
Fräulein: Beschreibe deine Brand in drei Worten.
Rani Bageria: Eternal mystery rider oder – archaisch, feministisch, identitätsstiftend oder – Zeitgeist, zeitlos, faunisch
Was macht einen guten Schuh aus?
Gutes Design vereint immer Form und Funktion, ein Schuh muss gleichzeitig ästhetisch, bequem und langlebig sein.
Was macht ein Rani-Boot mit seinem Träger?
Du fühlst dich stark und expressiv.
Dein Lieblings-Rani Boot, bis jetzt?
Anubis 5 Verde
Der ikonischste Schuh deiner Jugend?
Buffalos
Die größte Stil-Sünde deiner Jugend?
Buffalos…
Deine Stilikone?
Jeanne d’Arc (Johanna von Orléans)
Saint Laurent oder Celine?
Ich seh leider nicht so wirklich einen Unterschied.
Deine besten Erinnerungen an Antwerpen? Und deine schlechtesten?
Die Anfangszeit war sehr schwierig. Ich war leider bei einem Mitstudenten eingezogen, der sich als total daneben herausstellte. Er hatte zwei deutsche Doggen, die er vernachlässigte, sie schissen mehrmals massive Mengen in die Wohnung. Er brach dann auch plötzlich vor der ersten Jury das Studium ab, kündigte Hals über Kopf die Wohnung und warf mich über Nacht hinaus, genau beim größten Prüfungsstress. Der Leistungsdruck der Uni war immens, nach dem zweiten Semester hatte sich die Klasse von 70 Studenten auf 30 reduziert, viele hatten nicht durchgehalten, andere bestanden die Prüfungen nicht.
Es kam dann aber eine Zeit der Gemeinschaft und großer Freundschaften. Wir haben auch abseits der Uni viel ausprobiert, bis zu Musik und Performances. Die Leute hatten was drauf, es war konstruktiv, gesellig und inspirierend.
Eine prägende Erfahrung für mich war auch die Aufnahmeprüfung. ch hatte mich als Teenager oft geschämt, „anders” auszusehen, die Professorin meinte aber, genau solche Studenten suchten sie. Zum ersten Mal wurde mein komplexer Background ausdrücklich als etwas positives benannt.
Drei Worte die dir in den Sinn kommen, wenn du an Freiheit denkst?
Dazu brauche ich mehr Worte denn es ist wichtig was Viktor Frankl sagt: „Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum. In diesem Raum liegt unsere Macht zur Wahl unserer Reaktion. In unserer Reaktion liegen unsere Entwicklung und unsere Freiheit.”
Die große Herausforderung eines Schuh-Desigerns?
Füße sind sehr unterschiedlich, der Schuh muss also richtig geschnitten sein, damit er wirklich gut sitzt. Mir ist es sehr wichtig, dass Schuhe bequem sind. Ich möchte vor allem eins nicht: dass Frauen ihre Füße weh tun, selbst wenn es schöne Schuhe sind. Sie sollten den Kopf frei haben für andere Dinge.
Deine Top 5 Quarantäne-Tipps?
Mach ein Vision Board.
Lerne GTD von David Allen.
Übe radikale Selbstakzeptanz.
Bewege deinen Körper.
Sei neugierig.
Interview: Sina Braetz
Fotos: PR