Die 19-Jährige bezaubert nicht nur durch ihre schauspielerische Präsenz – ob in ihrer Durchbruchrolle als Rue in „The Hunger Games“ oder im Musikvideo von Beyoncés „Lemonade“ – sondern bleibt mehr noch durch ihre offene Diskussion um Rassismus, Feminismus und Geschlechtergleichheit relevant und beständig auf unserem Radar.
Amandla Stenberg und ihr Einsatz für eine bessere (Film)Welt
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Wer sie nicht schon als Rue aus „The Hunger Games“ kennt, mag womöglich durch ihr virales Video „Don’t Cash Crop On My Cornrows“ aus dem Jahr 2015 auf sie aufmerksam geworden sein. Die damals 16-Jährige Amandla Stenberg dekonstruiert in viereinhalb Minuten, welche ursprünglich für eine Hausaufgabe gedacht waren, das anhaltende Phänomen der kulturellen Aneignung von Cornrows und anderen Elementen schwarzer Kultur durch weiße Prominenz. Stenbergs Entschlossenheit und präzise Artikulation führte zu einer absehbaren Kontroverse, aber die meisten Zuschauer überzeugte sie – welche im Gegenzug schließlich Stenberg davon überzeugten, die Macht ihrer Social-Media-Kanäle für politische Diskussion und die Bewusstseinsstärkung für Themen wie Rassismus, Repräsentation, Intersektionalität und Genderrollen zu instrumentalisieren.
I feel like activism is a lens through which you navigate your life.
Seitdem schnappt man immer wieder Interviews mit der aus L.A. stammenden Jungschauspielerin auf, in denen sie auf äußerst natürliche wie eloquente Art darüber spricht, warum etwa Sexualität und Geschlecht für sie fluide Spektren darstellen, warum sie Kollektive wie „Art Hoe“ unterstützt oder warum sie von einer großen Rolle in Marvels „Black Panther“ zurücktrat, weil sie mit ihrem Privileg als Hellhäutige (ihre Mutter ist Afroamerikanerin, ihr Vater Däne) keinen Raum einnehmen wollte, der schwarzen Schauspieler*innen besser gewidmet wäre.
Über die derzeitigen Entwicklungen in der Filmwelt hinsichtlich der Repräsentation von Schwarzen – welche in ihren Augen immer “dreidimensionaler” werden – wie auch der Position von Frauen – für welche sich Stenberg lautstark mit der #timesup-Bewegung einsetzt – spricht sie mit viel Zuversicht. Was nicht heißt, dass ihr Aktivismus nicht auch andere mediale Sphären berührt: 2015 brachte sie zusammen mit Sebastian A. Jones die “Niobe”-Comicromane heraus, in denen eine schwarze Superheldin Mittelpunkt des Fantasy und Moderne verschmelzenden Geschehenes ist. Fest steht: von dieser jungen Schauspielerin können wir in den nächsten Jahren noch viele beifallwürdige Aktionen erwarten, denn Mut, Engagiertheit und ein kritisches Auge hat sie längst bewiesen.
Text: Dieu Linh Nguyen Xuan