Sie hat weder Erinnerungen an den 11. September, noch an den Einmarsch im Irak und Afghanistan – die junge Amerikanerin, Tochter palästinensischer Einwanderer, muss sich dennoch jeden Tag für ihre Religion rechtfertigen und sich von Terroristen distanzieren. Ich muss mehr lernen und mehr nachdenken als andere in meinem Alter und das ist wirklich anstrengend, denn als 15-Jährige will man nicht viel denken, sagt Hebh Ende 2015 in einem Interview mit der New York Times.
Die heute 17-Jährige ist Teil einer muslimisch-amerikanischen Generation, die inmitten des Kampfes gegen Terrorismus groß geworden ist. Die Feindlichkeit gegenüber Moslems ist historisch auf einem der höchsten Stände. Die Angst vor islamistischen Anschlägen ist auch in Europa gestiegen, dabei werden 94 Prozent aller Terroranschläge im Nahen Osten, in Subsahara-Afrika und in Südostasien verübt.
Ob europäische oder amerikanische Muslime, häufig sind sie isolierte im eigenen Land. Hebh Jamal ist in New York aufgewachsen und zur Schule gegangen und auch sie kann ein Lied davon singen, wie es ist vor Lehrern, Nachbarn und Bekannten zu Bin Laden, Gaza, oder 9/11 Stellung beziehen zu müssen.
Dasselbe System, das uns Trump beschert hat, ist auch für Guantánamo Bay, Spionage und Rassismus und Luftangriffe auf unschuldige Moslems verantwortlich, sagt Hebh. Mit den Jahren realisierte sie, dass auch die Nachwirkungen der Rassentrennung vor den 1950er Jahren noch lange nicht vom Tisch sind, besonders das Bildungssystem sei betroffen, weshalb sie Aktivistin für die Organisation IntegrateNYC4Me wurde, welche sich für die Gleichberechtigung im Schulsystem stark macht.
Was sich mit der Trump-Wahl verändert hat, ist vor allem die offenkundige anti-muslimische und rassistische Rhetorik, die Politik war es auch vorher schon, sagt Hebh. Doch mit Trumps “Muslim Ban” war das Maß voll und sie wollte etwas tun. Sie organisierte den Foley Square Protest über Social Media und Anrufe, sie wurde Co-Gründerin der “United Students of NYC” um jungen Aktivsten zu helfen sich zu koordinieren und hielt kürzlich eine Rede auf dem March for Justice: Protecting Muslim and Immigrant Communities, organized by the Muslim and Immigrant Coalition for Justice.
Hebh wird von vielen für ihr Engagement bewundert, unteranderem auch von New York City’s Public Advocate Letitia James, “Hebh ist das Gesicht einer jungen Generation, welche bestürzt ist über den Zustand unserer Nation und Teil des Widerstandes sein wollen.”
Carlos Menchaca, Mitglied desNew Yorker Stadtrat schlug sie sogar für einen Posten im Amt vor, doch Hebh befürchtete, dass sie als Teil des politischen System, vergessen würde wofür sie protestiert.
Hebh Jamal ist das junge Gesicht eines friedlichen Islams und eine Kämpferin für die Gerechtigkeit von Minderheiten in ihrem Land – wir finden ihren Einsatz bewundernswert!
Beitrag: Miriam Galler