Carlota Guerrero und die Weiblichkeit

vor 7 years

Wenn ihre kreative Arbeit eines hat, dann Wiedererkennungswert und einen wegweisenden Stil, der spätestens jetzt angekommen ist.

Mit nur 26 Jahren kann Carlota Guerrero als Artdirektorin und Fotografin eine eindrucksvolle Liste an künstlerischen Fähigkeiten vorweisen und dazu berühmte Auftraggeber, die eine neue Form der Ästhetik unserer Generation prägen. In Barcelona ansässig, bereist sie die Welt um mit Künstlern zu kollaborieren und solch eindrucksvollen Bilder zu hinterlassen, die einen persönlichen Stil aufweisen, der nicht erlernt ist, sondern größtenteils aus Intuition entstehen muss. Schon im jungen Alter war Carlota fast wie besessen von der Idee, ihr Inneres in Bildern festhalten zu wollen und traf später auf das Medium der Fotografie. Hauptthema ihrer Fotografie ist die Frau und ihre Weiblichkeit.

Obwohl die digitale Welt heutzutage schon von selbsternannten Art Directors und Fotografen überschwemmt ist, hat Carlota Guerrero die Aufmerksamkeit von Solange Knowles über Instagram auf sich gezogen und wurde für das Artwork des neuen Albums „A Seat At The Table“ verantwortlich gemacht.

Ergebnis ist eine, bis ins letzte Detail perfekt inszenierte Ästhetik, von der sich das Album und das komplette Image der Sängerin Solange nur Gewinn verschaffen konnte. Die Musikvideos „Cranes In The Sky“, sowie „Don’t Touch My Hair“ könnten keine eindrucksvollere und in gewisser Weise weiblichere, zarte Weise aufweisen. Gleichzeitig sehen wir eine so detailreiche, wunderschöne Bildsprache, die einer einzigartigen Konzeption bedarf – von dem Styling bis hin zur Choreographie und Farbgebung. Letztes Jahr fand man sie als Artdirektorin für eine Performance im Tate Modern Museum in London, bei der sie ebenso von Solange gebeten wurde, mitzuwirken.

Egal wie man Carlotas Arbeit mit dem Thema des weiblichen Körpers persönlich bewertet: durch die einprägsamen Inszenierungen mit auffallenden Requisiten hinterlässt sie in unseren Köpfen ein Frage- oder Ausrufezeichen und damit eine Meinung über ihre Kunst. Und dass man sich als visuell-überladener Konsument in unserer digitalen Welt überhaupt noch eine Meinung bildet, ist schon fast einzigartig.

Text: Anna Kolodynski
Bilder: Carlota Guerrero

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