Frauen in Serien fernab von Klischees? Wir haben euch die besten fünf Serien zum Thema herausgesucht!
Top 5 Serien: Girlpower
Ein kurzer Rückblick auf die Serienlandschaft der letzten Jahrzehnte zeigt eine karge Darstellung von weiblichen Charakteren abseits von Klischees. Eindimensionale Bilder von Frauen, die sich ausschließlich über Make-Up, Stilettos und Männer austauschen, bekommen nun endlich Konkurrenz. Hier kommt unsere Hitliste der besten fünf Serien mit Girlpower und schauspielerischem Talent:
Orange is the new black:
Gespannt warten wir auf die kommende vierte Staffel rund um Piper’s Leben als Insassin in Litchfield NYC. Der blonde Yuppie aus dem hippen Brooklyn, inhaftiert wegen Drogenschmuggel aus romantischem Motiv zur rebellischen Ex-Freundin Alex, mausert sich Behind Bars allmählich zum Badass Chick mit Gangsterattitüde. Neben Piper’s persönlichen Ups and Downs wird die Geschichte der anderen Insassinnen erzählt. Alte Frauen, Lesben und ethnische Minderheiten stellen keine stereoepischen Statistinnen dar – sondern werden auf herzzerreißende und humoristische Art und Weise porträtiert. Immer noch selten findet man eine individuelle Darstellung dieser Minoritäten fernab ausgelutschter Klischees. So brilliert der Handlungsstrang von Orange nicht nur durch eine Vielschichtigkeit an weiblichen Erzählungen, sondern durch eine fein ausgewählte Mischung aus tief gehenden Emotionen und schwarzem Humor. Kaum eine andere Serie schafft es so facettenreich ein Emotionsspiel von fast ausschließlich weiblichen Figuren zu transportieren. Suchtpotential garantiert!
Broad City:
Aus der Feder der beiden Hauptdarstellerinnen Abby und Alana mit prominenter Unterstützung von Amy Poehler, zeigt die beiden Freundinnen im Concrete Jungle von New York. Obwohl – oder gerade weil sich Alana und Abby als Karikaturen ihrer selbst darstellen, schafft es die Serie politisch-kritische Themen in den Handlungsstrang zu integrieren, ohne dabei belehrend zu wirken. Maßgeblich dafür war Alanas Aufritt in Period-Pants in der vergangenen Staffel: nicht nur chronische Lachanfälle sind diesem zu verdanken, der Sketch verwies gleichzeitig auf die Tabuisierung des weiblichen Körpers. Mit einer guten Portion Girlpower gekreuzt mit schlagfertiger Comedy straight from NYC besticht das Konzept der Sendung auf allen Längen.
Girls:
Angeblich soll die HBO Serie Girls kürzlich in die letzte Runde gegangen sein. Zweideutige Posts auf Instagram von Schöpferin und Protagonistin Lena Dunham lassen diese Aussage anzweifeln. Der Hype um Girls fand anfänglich besonders durch einen Vergleich mit dem 90er Serienklassiker Sex and the City statt. Kritik und Lob erhielt Girls für eine schauspielerische Illustration weißer Mittelklasse Mittzwanziger in Brooklyn. Wöchentlich versorgte uns Girls mit einer Steigerung an skurrilen Sexkapaden und emotionalen Höhen und Tiefen in Job, Liebe und Freundschaft. Trotz aller Kritik glänzt die Serie besonders durch eine authentische Beschreibung weiblicher Freundschaften auf dem Weg zum Erwachsenwerden. Der schönste Serienmomente dazu: Jessa und Hanna sind gemeinsam in der Badewanne während parallel die Klänge der Brit-Pop Schnulze Wonderwall erklingen, was in uns Zuschauern nicht nur eine Nostalgie für die 90er Jahre hervorzaubert, sondern die Intimität und Schönheit wahrer Freundschaft illustriert.
Gossip Girl:
Die elitäre Clique in Gossip Girl mag so manchen in dieser Liste fehl am Platz erscheinen. Hier ein kleines Plädoyer für dessen Daseinsberechtigung: Serena und Blair als Societyköniginnen der Upper East Side wirken umringt von Champagner und Brillanten meilenweit vom echten Leben entfernt. Doch zwischen hochdramatischen Intrigen und romantisch-kitschigem Liebesdrama, findet auch die Wichtigkeit von Freundschaft zwischen Freundinnen ihren Stellenwert. Zwar bewegen sich die Geschichten überspitzt um unmoralische Machenschaften, doch die eigentliche Liebesgeschichte ist doch die von Blair und Serena, zwei Freundinnen, die sich zwischen Konkurrenzdenken und tiefer Verbundenheit bewegen. Ein weiterer Girlpower Bonus: Die hochnäsige Blair Waldorf spielt eine ambitionierte junge Frau, die sich weder von Millionenschweren Erben noch gestriegelten europäischen Prinzen von ihrer akademischer Zielsetzung abhalten lässt. Richtig so! You go girl!
30 Rock:
Die letzte Auswahl im Bunde kann sich ortsspezifisch hervorragend in unsere Liste eingliedern. 30 Rock ist hierzulande weitgehend als TV-Klassiker bei amerikanischen Serienjunkies und Experts bekannt. Tina Fey verkörpert als Gründerin wie Protagonistin die Rolle der neurotischen Liz Lemon zwischen Babywunsch und auszehrender Karriere im Skyscraper vom Rockefeller Plaza mitten in Manhattenn. Als Serienheldin und TV Autorin in der Rolle hat Liz Lemon mit misogynen Vorurteilen und übertrüben-komischen Starallüren ihrer Klienten zu kämpfen. 30 Rock weckt wie kaum eine andere Comedyserie einen so starken Abhängigkeitscharakter durch scharfsinnige, witzige, überspitze Karikaturen aus Popkultur und sozialen Kategorien. Zu Witz und Spiel gesellt sich eine hochkarätige Besetzung von Gastauftritten wie Matt Damon, Steve Buscemi oder Oprah Winfrey, sowie eine unüberschaubare Liste an Auszeichnungen und Preisen.
All diese Serien erzählen die fiktive Geschichte von Frauen – ob in Form von Comedy, einer pathetischen Soap oder eines mitreißenden Dramas. Erzählt werden facettenreiche Geschichten von Frauen in ihren Mittzwanzigern oder Ende Dreißig, in extremen Situationen zwischen schwedischen Gardinen und Büroklammern im Office. Orange und Co zeigen uns durch den stilistischen Mantel von Humor und Drama eine wunderschöne Illustration von mannigfaltiger Weiblichkeit, erzählt, geschrieben und gespielt von Frauen. Was wir besonders lieben ist eine individuelle Darstellung von Weiblichkeit, Freundschaft, Feminismus und Humor. Und eben das scheint eine gelungne Mischung für den Erfolg einer vielfältigeren Serienlandschaft zu sein.
Bilder Stills aus Orange is the new Black, Broad City, Girls, Gossip Girl und 30 Rock
Beitrag: Samira Ghoualmia
(Zum ersten Mal erschienen am 3. Juni 2016)